Forschungsdatenmanagement und offene Wissenschaft in der Praxis

Ein Stipendium an der Technischen Universität Dänemark (DTU)

Ich freue mich sehr, meine Erfahrungen mit einem Stipendienprogramm zu teilen, das mir wirklich die Augen geöffnet hat! Dank Skills4EOSC und dem Stipendienprogramm „Unlocking opportunities in Open Science and FAIR data” (Chancen in Open Science und FAIR-Daten erschließen), das die Zusammenarbeit zwischen Fachleuten aus verschiedenen Institutionen durch die Förderung von Kurzzeitentsendungen für Datenexperten im Bereich Open Science unterstützt.

Skills4EOSC: Kompetenzen für die europäische Open-Science-Commons: Schaffung eines Ausbildungsökosystems für offene und FAIR-Wissenschaft

Der Bedarf an Datenfachleuten wie Data Stewards, Datenmanagern und Open-Science-Spezialistinnen steigt in Europa. Auf europäischer Ebene besteht Bedarf, die Ausbildung solcher Datenfachleute zu unterstützen und zu harmonisieren. Diese „Qualifikationslücke“ wird durch das Projekt Skills4EOSC geschlossen.

Das Ziel von Skills4EOSC ist es, ein Netzwerk von Kompetenzzentren aufzubauen, um die Ausbildung europäischer Forschender und Datenfachleute im Umgang mit Forschungsdaten, FAIR-Daten und Open Science zu unterstützen. Skills4EOSC möchte diese Aus- und Weiterbildung auch innerhalb der European Open Science Cloud harmonisieren.

Im Rahmen dieser Initiative wurden neun Reisestipendien vergeben. Ich fühle mich geehrt, als einer dieser neun Stipendiaten ausgewählt worden zu sein und meinen Stipendienaufenthalt an der DTU und der DTU-Bibliothek absolviert zu haben.

Weitere Informationen zu den Stipendien finden Sie unter: www.skills4eosc.eu/participate/fellowship-programme

Projektplan

Das Gemeinschaftsprojekt mit der DTU und der DTU-Bibliothek war für zwei Monate geplant. Die DTU-Bibliothek ist dafür zuständig, die Fachbereiche der DTU bei der Umsetzung der neuen Richtlinie zum Forschungsdatenmanagement (RDM) zu unterstützen. Warum ich? Nun, ich habe sowohl einen Hintergrund im Bereich RDM als auch in Chemie, was mich zu einem geeigneten Kandidaten macht, um den Fachbereich Chemieingenieurwesen bei der Umsetzung des RDM zu unterstützen.

Ziel des Projekts war es, Stärken und Hindernisse für RDM-Praktiken in der täglichen Arbeit von Forschungsgruppen im Bereich Chemie zu ermitteln, indem der aktuelle Stand von RDM bewertet und die besten Möglichkeiten zur Unterstützung von Forschern identifiziert wurden.

Bewusstseinsbildung: Von der Theorie zur Praxis

Meine Reise begann mit einem klärenden Workshop mit dem Titel „Bewusstsein schärfen und Praktiken verbessern“. Dies war eine großartige Gelegenheit, Forscher aus einem der Forschungszentren der Abteilung zu treffen und ihnen die Konzepte des RDM vorzustellen. Wir sprachen über Datenspeicherung, Archivierung und sogar den Umgang mit physischen Proben, während die Teilnehmer über ihr eigenes Forschungsdatenmanagement nachdachten. Es war fantastisch, die großartige Workshop-Atmosphäre zu erleben: Die Diskussionen verliefen reibungslos und wir konnten Bereiche identifizieren, in denen RDM einen echten Einfluss haben könnte. Der Workshop kam so gut an, dass wir beschlossen haben, ihn auf zwei weitere Forschungszentren auszuweiten!

Vertiefende Einblicke: Herausforderungen und Lösungen

Um ein tieferes Verständnis zu erlangen, habe ich auch kurze Interviews mit Forschern geführt. Dabei habe ich Folgendes festgestellt: Obwohl alle die Bedeutung des Datenmanagements anerkennen, besteht eine Diskrepanz zwischen den offiziellen RDM-Richtlinien und den täglichen Arbeitsabläufen der Forscher. Das Problem im Fachbereich Chemieingenieurwesen? Die derzeitigen Speicherlösungen entsprechen nicht immer der Art und Weise, wie Forscher ihre Daten normalerweise organisieren.

Wichtige Erkenntnisse: Zusammenarbeit und Kommunikation sind entscheidend!

Diese ersten Ergebnisse verdeutlichen einen entscheidenden Punkt: Effektives RDM geht über die reine Vermittlung von Theorie hinaus. Die Zusammenarbeit mit Forschern ist unerlässlich! Anstelle eines Top-down-Ansatzes müssen Forscher in die Gestaltung von RDM-Praktiken einbezogen werden. Darüber hinaus macht ein engagiertes Support-Team aus Bibliothek und IT-Abteilung einen großen Unterschied. Forscher benötigen jedoch auch einen Ansprechpartner, der sich um ihre spezifischen Herausforderungen kümmert und Feedback sammelt.

Gemeinsam für den Erfolg arbeiten

Während dieses Projekts habe ich eng mit dem RDM-Team der DTU-Bibliothek zusammengearbeitet. Die Kommunikation mit den Ansprechpartnern der Bibliothek war von Anfang an sehr freundlich, und schon beim ersten Treffen hatte ich den Eindruck, dass der gemeinsamen Planung und Umsetzung des Stipendiums große Bedeutung beigemessen wurde. Dieser Eindruck bestätigte sich während meiner Zeit vor Ort. Ich fühlte mich sehr gut gefordert und unterstützt. Es gab immer Einladungen zu Vorträgen und thematisch passenden Workshops, die sich gut in die Arbeitsbelastung integrieren ließen. Das gab mir die Möglichkeit, die Arbeit aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Bild: Teambuilding-Tag am Strand.

Der gegenseitige Austausch von Ideen und das Lernen aus den Erfahrungen der anderen waren sehr wertvoll. Ich habe einen Einblick in die vielfältigen Aktivitäten einer Bibliothek gewonnen und einen Überblick über die wesentlichen Arbeitsprozesse erhalten. Ich habe gelernt, wie der Überprüfungsprozess einer Datenveröffentlichung funktioniert, was eine wirklich wichtige neue Fähigkeit ist.

Schlussfolgerungen und Ergebnisse

Es war eine großartige Erfahrung, mein Fachwissen in die Konzeption und Durchführung von Workshops zum Forschungsdatenmanagement (RDM) an der DTU einzubringen. Im Rahmen meiner Arbeit für NFDI4Chem hatte ich bisher noch keine Gelegenheit gehabt, über mehrere Wochen hinweg so eng mit einem Fachbereich Chemie zusammenzuarbeiten.

Die Zusammenarbeit mit der Chemieabteilung und der DTU-Bibliothek erwies sich als sehr wertvoll, auch wenn nicht alle Vorschläge und Unterstützungsangebote von mir oder der Bibliothek vollständig angenommen wurden. Diese Erfahrung hat gezeigt, dass solche Projekte nicht nur von Fachwissen, sondern auch von zwischenmenschlichen Fähigkeiten abhängen. Letztendlich kommt es auf die Kommunikation an.

Außerdem habe ich ein tieferes Verständnis für das breite Spektrum nützlicher Dienstleistungen der DTU-Bibliothek gewonnen. Leider sind sich viele Forscher dieser Möglichkeiten noch nicht bewusst, sodass sie nicht davon profitieren können.

Ich bin gespannt, wie die Kluft zwischen der RDM-Theorie und ihrer praktischen Umsetzung in der chemischen Forschung in Zukunft überbrückt werden kann.