Die Bedeutung von Rohdatenveröffentlichung und der FAIR-Kriterien
Viele kennen es, das weltberühmte Gemälde “Ceci n’est pas une pipe“, ein ikonisches Werk von René Magritte aus dem Jahr 1929. Es zeigt das Bild einer Pfeife und den schriftlichen Hinweis: “Ceci n’est pas une pipe”, also „Das ist keine Pfeife“. Dieser Satz lenkt die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass das Bild selbst nicht die physische Pfeife ist, sondern nur eine Darstellung oder Repräsentation davon. So fordert das Bild die Betrachter*innen auf, sich mit dem Verhältnis von Wirklichkeit und deren Repräsentanten auseinanderzusetzen.
In der Wissenschaft fehlt diese Auseinandersetzung zuweilen. In Publikationen werden die zugrundeliegenden Messdaten meist in Form von Grafiken beigefügt. Viele denken, sie hätten damit ihre Daten geteilt. Dem ist nicht so. Grafiken sind Repräsentationen der Daten, sie ermöglichen anderen Forschenden ein tieferes Verständnis der Publikation. Aber sie können damit nicht weiterarbeiten.
Rohdaten sind die ursprünglichen, ungefilterten Daten, die direkt von den Geräten, z. B. dem NMR-Spektrometer, erfasst werden. Sie enthalten Informationen, die es ermöglichen, die Daten auszuwerten und zu analysieren, möglicherweise in Zukunft auch mit anderen Methoden (z.B. KI).
Die FAIR-Kriterien (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) unterstreichen die Bedeutung der Veröffentlichung von Rohdaten in der wissenschaftlichen Forschung. Indem Forschende ihre Rohdaten öffentlich zugänglich machen, fördern sie
- die Transparenz und Reproduzierbarkeit von Studien und damit
- das Vertrauen in die Forschungsergebnisse,
- die wissenschaftliche Integrität,
- die Möglichkeiten der Zusammenarbeit,
- neue Erkenntnisse / möglicherweise unerwartete Entdeckungen sowie
- den Zugang für zukünftige Technologien.
Einer Studie der TIB zufolge haben Open-Access-Publikationen erhebliche Vorteile. Auch konnten Vorbehalte empirisch widerlegt werden. Die Zukunft der Wissenschaft heißt FAIR. Seien Sie dabei.